Die Lancierung von 911untersuchen.ch ist in den Medien auf ganz unterschiedliche Reaktionen gestossen. Während sich verschiedene Radios relativ neutral mit dem Thema auseinandergesetzt haben (1, 2, 3), sind von Seiten der schreibenden Presse die üblichen Diffamierungen gekommen – selbstverständlich ohne auf Sachargumente einzugehen, ohne darüber nachzudenken, wieso intelligente, gebildete Leute zweifeln.
Den Anfang gemacht hat David Vonplon mit seinem Artikel im Tagesanzeiger/Bund. Am Telefon sagte er mir, er wisse sehr wenig über das Thema 9/11 und sei dementsprechend neutral. In seinem Artikel gebärdet sich Vonplon dann allerdings alles andere als neutral. Er beleidigt angesehene Persönlichkeiten als Verschwörungstheoretiker und vergreift sich zum Teil massiv im Ton. Er schreibt beispielsweise:
Mit Daniele Ganser führt auf der Online-Plattform auch die Schweizer Galionsfigur der Verschwörungstheorien zu 9/11 das grosse Wort.
Schliesslich lässt Vonplon Rolf Tophoven, einen sogenannten Terrorexperten, zu Wort kommen und die Thesen der Verschwörungstheoretiker als «paranoiden Unsinn» bezeichnen. Was die Aussagen von Rolf Tophoven tatsächlich wert sind, hat Christoph Pfluger auf zeitpunkt.ch auf den Punkt gebracht:
Den Desinformationsjob macht er [der Tagesanzeiger] allerdings nicht selber, sondern zitiert dazu Rolf Tophoven, der als Geschäftsführer des deutschen «Instituts für Krisenprävention» direkt von den traditionellen Vorstellungen über die Quellen des Terrorismus profitiert und in Geheimdienstkreisen bestens vernetzt ist. Tophoven hält die Zweifel an der offiziellen Erklärung für «paranoiden Unsinn». Wer wirklich wissen wolle, wie diese Vorhaben geplant und durchgeführt wurden, sagt er dem Tagesanzeiger, «sollte die Ausführungen von Chalid Scheich Mohammed nach der Festnahme lesen, dem Drahtzieher hinter den Terrorattacken.» Chalid Scheich Mohammed, das sagen allerdings weder Tophoven noch der Tagesanzeiger, wurde insgesamt 183 mal dem berüchtigten Waterboarding unterworfen und seine Aussagen sind so glaubwürdig wie die eines jeden Gefolterten, der dieser unsäglichen Pein endlich ein Ende setzen will. Mit der unkommentierten Übernahme einer derart unqualifizierten Aussage billigt der Tagesanzeiger schweigend Folter als Mittel der Wahrheitsfindung. Und er verwendet «Geständnisse» unter Folter, um Wahrheitssuchende in der Verschwörungsecke zu versenken.
Rolf Tophoven und mit ihm Tagesanzeiger/Bund verlangen allen Ernstes, an die auf Folter beruhenden Aussagen eines Mannes zu glauben, den kein Anwalt, kein Angehöriger, kein Journalist und natürlich auch kein rechtsstaatliches Gericht seit seiner angeblichen Verhaftung zu Gesicht bekommen hat. Mit Verlaub: Wer sich auf solche «Beweise» stützt, sollte andere nicht als Verschwörungstheoretiker brandmarken.
Wen störts, sicher nicht David Vonplon und den Bund/Tagesanzeiger. Ihnen ist auch egal, dass ein Grossteil des 911-Commission-Reports auf den Aussagen ebendieses Chalid Scheich Mohammeds beruht und dass selbst amerikanische Geheimdienstler Mohammeds «Geständnisse» für «total fucking bullshit» halten.
Noch plumper als David Vonplon kommt der Artikel (nur teilweise online erhältlich) von Sandro Brotz, dem stellvertretenden Chefredaktor bei «Der Sonntag», daher. Um zu belegen, wie «peinlich» und «krude» die Aussagen der 911untersuchen.ch-Unterzeichner sind, zieht Brotz die Meinung eines Mannes bei, der es wissen muss – Brotz lässt Martin Naville, den Vorsitzenden der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer zu Wort kommen, einen Mann, der natürlich völlig unabhängig ist und die Sache fundiert beurteilen kann. Sorry, Herr Brotz, aber mit seriösem Journalismus hat das gar nichts zu tun.
Wer sich erlaubt, per Mail bei den beiden Herren nachzufragen, ob die klare Parteiergreifung irgend ein «Fundament» habe, ob denn auch sachliches Wissen vorhanden sei, ob es nicht an der Zeit wäre, die 911-Diskussion von der Meta-Ebene (darf man die offizielle Version anzweifeln oder nicht) auf die Ebene der konkreten Argumente (wie sind die Einstürze der Hochhäuser zu erklären, wieso hat die Luftwaffe versagt usw.) zu holen, bekommt von David Vonplon keine Antwort. Sandro Brotz reagiert zwar, verweigert aber jede Diskussion. Das tönt dann so: «Solange Sie sich nicht öffentlich von Verschwörungstheorien und infamen Unterstellungen distanzieren, bin ich Ihnen ganz bestimmt keine Rechtfertigungen schuldig.» Brotz schreibt, er störe sich an der «sektiererischen, halbwissenschaftlichen und ziemlich pietätlosen Argumentation» von 911untersuchen.ch.
Halbwissenschaftlich? Was hat Sandro Brotz denn an wissenschaftlichen, nicht auf Folter beruhenden Argumenten zu bieten? Wohl gar nichts. Denn auf konkrete Fragen bleibt er jede Antwort schuldig.
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