Im Zweifelsfall bitte foltern

Tony Blair, englischer Ex-Premier, gehört vor den internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und muss für seine Kriegsverbrechen geradestehen – diese Forderung ist nicht neu, sie ist mehr als gut dokumentiert (1, 2, 3) und sogar in der englischen Presse ausführlich diskutiert worden (1, 2, 3, 4).

Neu ist, dass es für Tony Blair jetzt noch ungemütlicher wird. Der britische Guardian hat ein Geheimdokument veröffentlicht, in dem die frühere Labour-Regierung festlegte, wie die Geheimdienste MI5 und MI6 bei Vernehmungen mit Terrorverdächtigen vorgehen sollten (1, 2, 3). Wörtlich steht da:

«Sie [die Agenten] wägen das Risiko einer Misshandlung und das Risiko, dass die Handlungen als illegal angesehen werden könnten, gegen die Notwendigkeit der so gewonnenen Informationen ab.»

Bleibt die Frage, was das Tribunal in Den Haag noch an zusätzlichem Material braucht, um endlich gegen Tony Blair aktiv zu werden?

PS: Wieso haben wir zur Guardian-Meldung in den Schweizer Medien nicht einmal eine Randnotiz gefunden?

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