Zehn Geschichten zu 9/11:
4. Unterwegs mit Bush und Rumsfeld

Aus Anlass des 10. Jahrestags der Terroranschläge vom 11. September 2001 lesen Sie hier zehn kurze Geschichten, die Sie in den Leitmedien nicht finden werden. Es sind zehn Geschichten, die zeigen, wieso eine neue, unabhängige 911-Untersuchung nötig ist. Es sind zehn Geschichten, deren Wahrheitsgehalt Sie in zehn Minuten prüfen können.

Geschichte Nummer 4: Unterwegs mit Bush und Rumsfeld

11. September 2001, 9.05 Uhr. George W. Bush sitzt in Florida in einem Klassenzimmer und hört Kindern beim Lesen zu. Einer seiner Mitarbeiter, Stabschef Andrew Card, kommt herein und flüstert dem Präsidenten ins Ohr, dass ein zweites Flugzeug das World Trade Center in New York getroffen habe: «Amerika wird angegriffen.» George W. Bush macht, was man in diesem Moment von einem US-Präsidenten am wenigsten erwartet: Er stellt keine Fragen, er zeigt weder Überraschung noch Angst ­– er bleibt einfach sitzen. Weitere 10 Minuten hört er den Geissengeschichten der Kinder zu, bevor er sich nach draussen begibt.

Diese Szene, aufgenommen mit einer privaten Videokamera, ist seit Michael Moores Film «Fahrenheit 9/11» einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Sie ist mehr als merkwürdig, denn:

  • Weshalb wollte Bush nicht wissen, was vor sich geht? Als oberster Befehlshaber der US-Streitkräfte hätte er eigentlich so schnell als möglich ins Geschehen eingreifen müssen.
  • Weshalb klärte Andrew Card seinen Präsidenten nicht unaufgefordert über die Vorgänge auf?
  • Weshalb unterliess der Secret Service jede Reaktion, um den Präsidenten zu schützen? Schliesslich hätte auch Bush ein Ziel der Terroristen sein können, sein Aufenthaltsort an diesem Morgen war bekannt, im fraglichen Zeitpunkt konnte noch niemand verlässliche Angaben dazu machen, wie viele Flugzeuge entführt worden waren.

Fragen, denen die 911-Kommission ernsthaft hätte nachgehen müssen. Was sie nicht getan hat. Im offiziellen Bericht lesen wir zur Erklärung des merkwürdigen Verhaltens drei Sätze von Relevanz:

The President told us his instinct was to project calm, not to have the country see an excited reaction at a moment of crisis. (…) The President felt he should project strength and calm until he could better understand what was happening. (Seite 38)

und:

The Secret Service told us they were anxious to move the President to a safer location, but did not think it imperative for him to run out the door. (Seite 39)

Man muss kein misstrauischer Mensch sein, um sich zu fragen: Wem gegenüber wollte Bush Ruhe ausstrahlen – den Grundschülern? Und vor allem: Weshalb wussten Bush und der Secret Service, dass ihnen keine Gefahr drohte?

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Verteidigungsminister Donald Rumsfeld verbrachte einen gemütlichen Morgen. Er frühstückte im Pentagon mit Kongressabgeordneten, interpretierte den ersten Flugzeugeinschlag ins WTC als Unfall, ging in sein Büro, erfuhr dort von seinen Assistenten vom zweiten Flugzeugeinschlag, ignorierte die Aufforderung, sich ins National Military Command Center (NMCC) zu begeben, blieb in seinem Büro, um Telefonate zu erledigen und einen auf 9.30 Uhr angesetzten Briefing-Termin mit einem CIA-Mitarbeiter wahrzunehmen.

Als AA77 um 9.38 Uhr ins Pentagon donnerte, begab sich Rumsfeld nicht etwa endlich ins NMCC (das sich gleich am Ende des Flurs befindet), sondern spazierte zur zirka 8 Minuten entfernten Unfallstelle, half Sanitätern, liess sich fotografieren – und war für das verzweifelt nach ihm suchende NMCC unauffindbar. Erst kurz vor 10 Uhr kehrte Rumsfeld in sein Büro zurück, telefonierte mit Bush, begab sich zwischen 10 und 10.15 Uhr doch noch ins NMCC und war um 10.40 Uhr endlich über den Fall informiert. Mit anderen Worten: Der Verteidigungsminister der USA erfuhr laut offiziellen Angaben alles Nötige zur Lage erst 40 Minuten, nachdem die Ereignisse vorbei waren – und gut 1 Stunde und 40 Minuten, nachdem CNN mit der Live-Übertragung begonnen hatte.

Das ist kein Witz, sondern der von Rumsfeld geschilderte und von der 911-Kommission fraglos akzeptierte Ablauf (1, 2, 3, 4, 5). Im Bericht (Seite 37) steht:

On the morning of September 11, Secretary Rumsfeld was having breakfast at the Pentagon with a group of members of Congress. He then returned to his office for his daily intelligence briefing. The Secretary was informed of the second strike in New York during the briefing; he resumed the briefing while awaiting more information. After the Pentagon was struck, Secretary Rumsfeld went to the parking lot to asist with the rescue efforts.

Umso schlimmer ist Rumsfeld unglaubliches Verhalten, wenn man weiss, dass drei Monate vor dem 11. September 2001 die Dienstvorschriften für den Umgang mit entführten Passagiermaschinen auf den Kopf gestellt worden waren. Ab Juni 2001 lagen die Entscheidungsbefugnisse nicht mehr in den Händen der diensthabenden Offiziere, sondern allein beim Verteidigungsminister (1). Will heissen: Eigentlich hatte am 11. September 2001 nur Donald Rumsfeld die Kompetenz, Abfangjäger starten und Flugzeuge abschiessen zu lassen. Zu dumm, dass der Mann zur entscheidenden Zeit Wichtigeres zu tun hatte und nicht auffindbar war …

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