Patrick Frey, Schweizer Autor, Verleger, Kabarettist und Schauspieler, hat sich im Nachgang zum Verschwörungs-Club von SRF auf Twitter zur Sendung geäussert. Was folgte war ein Paradebeispiel dafür, wie heute sogar Kulturschaffende «diskutieren»: ohne inhaltlich etwas mit Substanz beitragen zu können, werden Andersdenkende provoziert und diffamiert. Sogar der Grundsatz, dass die Beweislast beim Kläger liegt, wird ins Gegenteil verkehrt.
Aber lesen Sie selbst:
Frey: Wenn Sibylle Birkenmeyer und Stefan Schaer tatsächlich die Speerspitze der schweizerischen VerschwörungstheoretikerInnen repräsentieren, dann glaube ich ab sofort wieder fest an den gesunden Menschenverstand und daran, dass die Aufklärung siegen wird!
Felix Schneuwly: Ich habe den #srfclub auch gesehen und zähle Stefan Schaer nicht zu den Verschwörungstheoretikern. Wer zweifelt und hartnäckig hinterfragt, muss nicht unbedingt eine Verschwörung vermuten bzw. postulieren.
Frey: Wer Daniele Ganser verteidigt, ist ein Verschwörungstheoretiker, so einfach ist das.
Schneuwly: Bitte etwas differenzieren. Schaer hat Daniele Ganser nicht verteidigt, sondern bloss auf Ungereimtheiten im 9/11-Bericht hingewiesen.
Schaer: Guten Tag Herr Frey, geht es evtl. auch eine Spur differenzierter?
Frey: Gerne: Unter den wenigen Statements, die Stefan Schär in die Diskussion einbrachte, war keines, das sich von Ganser klar distanzierte. Und Schärs Antwort auf die Frage «War 9/11 ein Insiderjob der US-Regierung?»: «Das kann ich weder bejahen noch verneinen», ist O-Ton Ganser.
Schaer: Weshalb sollte ich mich diesbezüglich von Ganser distanzieren? Er fordert eine neue Untersuchung, ich auch. Ja, ich kann das weder bejahen, noch vereinen – das ist O-Ton Schaer. Ich bin nämlich durchaus in der Lage, selber zu denken.
Frey: Was mich bei Verschwörungstheoretikern am meisten amüsiert, ist, dass niemand einer sein will, weder Sibylle Birkenmeyer, Stefan Schaer, Daniele Ganser, noch Donald Trump. Alles beinharte Realisten.
Schaer: Bla bla bla. Auch an Sie die Frage (damit das geklärt ist): Genügt Ihnen ein Untersuchungsbericht, der in den wesentlichen Passagen hauptsächlich auf Folteraussagen beruht? Falls ja, werde ich mir gerne eine passende Bezeichnung für Sie aussuchen.
Frey: Auf falsche Fragen gibt es leider keine richtigen Antworten.
Schaer: Was ist an dieser Frage falsch? Bitte erklären!
Frey: Nun eben, dass Ihre Frage von einer falschen Prämisse ausgeht. Die Ergebnisse der offiziellen Untersuchung beruhen nicht mehrheitlich auf Aussagen, die unter Folter gemacht wurden, sondern auch auf Aussagen, die nicht unter Folter entstanden sowie auf sehr vielen Indizien.
Schaer: So so. Haben Sie den Bericht mal in den Händen gehabt? Gehen Sie mal durch die Fussnoten durch. Von 1700 sind 440 Folteraussagen. In den wesentlichen Abschnitten ist es der Grossteil.
Frey: Ebenfalls so so. Wie läse sich denn folgende Formulierung: 1260 von insgesamt 1700 Fussnoten beziehen sich auf Aussagen, die ohne die Anwendung von Folter entstanden sind…? Anders, oder nicht?
Schaer: Das läse sich immer noch grauenhaft. Schon 1 Folteraussage ist zu viel. Schon mal überlegt, was Sie unter Folter so alles zugeben würden? Was ist bloss aus «unseren» Werten geworden, wenn selbst Kulturschaffende solch menschenverachtenden Schwachsinn posten?
Frey: Hoppla, jetzt werden wir aber etwas ausfällig!! Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass sich der Satz nicht immer noch SCHLIMM läse. Nur ANDERS. ANDERS SCHLIMM. Danke, dass hier gerade einen der primitiven rethorischen Tricks der Verschwörungstheoretiker vorgeführt haben!
Schaer: Doch natürlich haben Sie das gesagt bzw. suggeriert. Und: Wer mich einen Verschwörungstheoretiker nennt, weil ich es nicht ok finde, dass ein wichtiger Bericht mehrheitlich auf Folter beruht, der muss auch mal mit einer deutlichen Antwort rechnen.
Frey: Quatsch! Und «menschenverachtender Schwachsinn», wie Sie mir anhängen, ist übrigens ganz leicht jenseits der roten Linie. «Verschwörungstheoretiker» ist, soviel mir bekannt ist, noch keine justiziable Bezeichnung. Oder doch? Dann müssten Sie erklären, warum!
Schaer: «Menschenverachtender Schwachsinn» ist glaub auch nicht «justiziabel» 🙂 Sorry, wer Folter kleinredet, hat genau diesen Ausdruck verdient. Ich schlage vor, wir brechen das jetzt ab. Ich habe keine Lust mit Leuten zu diskutieren, die auf blosse Provokation aus sind.
Frey: Klar, verstehe ich. Ich nehme an, deshalb haben Sie auch im Club so wenig gesagt. Also: Ich habe weder Folter noch sonst irgendwas «kleingeredet» und Sie, Stefan Schaer, sind ein astreiner Verschwörungstheoretiker!
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