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Terrorwarnungen:
der totale Schwachsinn
Jahr für Jahr kommen Terrorwarnungen aus den USA – Geheimdienstinformationen, die nicht überprüft werden können, weder von Journalisten, noch von Experten.
Und Jahr für Jahr spielen die meisten Medien brav mit. Der aktuelle Hype wird in der Schweiz zwar vereinzelt ein klein wenig hinterfragt (1, 2). Aber mal so richtig zweifeln an den Geschichten, die uns aufgetischt werden, mag dann doch niemand. Selbst wenn die Geschichten kaum schwachsinniger sein könnten.
Man muss nicht überaus helle sein, um sich zu fragen:
Diese und andere naheliegende Fragen habe ich in Schweizer Medien kaum gelesen. Dafür umso mehr Nonsens. Den bis heute einsamen Höhepunkt helvetischen Medienschwachsinns rund um die aktuellen Terrorwarnungen fand sich vor 14 Tagen im Tagesanzeiger/Bund. Simon Knopf interviewt den sogenannten Terrorismus-Experten Guido Steinberg von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin.
Wenn Hinweise zwar sehr konkret, aber gleichzeitig sehr vage sind, ist das geradezu perfekt, um ein bisschen Angst und Schrecken zu verbreiten. Ganz abgesehen davon: wo nichts überprüft werden kann, kann grundsätzlich alles behauptet werden.
12 Jahre nach 9/11 sind die meisten Terrorexperten (und auch die meisten Journalisten) keinen Schritt weiter. Die Mär der vielen Hinweise über die Anschläge, die man in den USA einfach nicht zum richtigen Bild zusammenfügen konnte, ist mittlerweile mehr als widerlegt. US-Geheimdienste gingen konkreten Hinweisen nach (schon lange vor dem besagten August 2001) – bis jeweils von höchster Stelle das Kommando kam, die mutmasslichen Terroristen in Ruhe zu lassen (1, 2, 3, 4, 5).
Weshalb man mit der kurzzeitigen Schliessung der Botschaften diese als Ziel ausschliessen kann, bleibt ein Rätsel. Schlimmer an Steinbergs Antwort ist aber die Bemerkung zur Hilflosigkeit der Amerikaner. Das Gegenteil ist der Fall: Die USA fördern, zum Beispiel mit ihren Dronenangriffen in Pakistan, Extremismus und damit Terrorismus nach Kräften. Krieg, Terror und Antiterror ist Big Business und sichert Zehntausende von Arbeitsplätzen (1, 2, 3, 4, 5).
Sehr grosse Ambitionen = 1 geplanter Anschlag 2009, jetzt ein paar neue, wenig konkrete Anschlagspläne? Zudem: eine ganze Reihe von Anschlagsszenarien ist immer möglich, nicht nur jetzt.
Hoppla, da nimmt sich einer aber sehr ernst. Glaubt Steinberg tatsächlich, dass Al-Qaeda das Internet nach seinen Vorschlägen für Terrorziele durchforstet? Im Ernst: Wenn die islamische Terrorgefahr so gross wäre, wie uns allenthalben weiss gemacht wird, dann bliebe hier kein Stein auf dem anderen. Es wäre ein leichtes, Grundwasser zu vergiften, öffentliche Veranstaltungen, Züge, Busse usw. anzugreifen. Es ist unmöglich, das gesamte öffentliche Leben zu schützen. Und trotzdem passiert so gut wie nichts. An was das wohl liegen mag?
Wow, das sind ausgesprochen raffinierte und eindeutige Mittel, um die Verantwortung für einen Anschlag zu übernehmen. Wie wärs mit einem (nicht verwackelten) Video oder einem Bekennerschreiben?
Keine Sicherheitsbehörde mag es, Furcht zu erregen? Sorry, Herr Steinberg, aber diese Aussage ist in Zeiten des öffentlichen «War on Terror», mit dem die Angst der Bevölkerung auf einem genügend hohen Level gehalten wird, an Dummheit und Ignoranz kaum mehr zu überbieten.
Was entgegnet «Journalist» Simon Knopf auf diesen Nonsens? Natürlich nichts.