9/11: Gefangen im Meinungskorridor

25 Jahre Internet haben deutliche Spuren hinterlassen ­– auch bezüglich Diskussionskultur. Der Korridor der erlaubten Meinungen wird enger und enger, insbesondere bei Medienschaffenden. Ganz besonders spürbar ist das im Diskurs um 9/11.

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Constantin Seibt: deprimierend normal

Constantin Seibt zu lesen, ist stets ein Vergnügen, stets lehrreich. Seibt ist mehr als ein hervorragender Schreiber, er bringt Probleme auf den Punkt, er findet überraschende Ansätze, er erzählt seine Geschichten anders als alle Anderen.

Gerade weil Seibt eigentlich so gut ist, ist sein Text über US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton so erschreckend, so deprimierend und so exemplarisch dafür, wie vernebelt unsere Sicht auf die Welt in den letzten Jahren geworden ist.

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Roger Köppel: Ein Selbstsüchtiger
steigert die Dosis

Hermann Göring war die Nummer 2 in Adolf Hitlers Reich. Er war für die Errichtung der ersten Konzentrationslager ab 1933 verantwortlich, 1941 erteilte er höchstpersönlich den Auftrag zur Endlösung der Judenfrage. Er war ein Intellektueller, der abscheulichste Verbrechen plante und umsetzte.

Und: Göring zeigte keinerlei Reue. «Wenigstens zwölf Jahre anständig gelebt» soll er 1945 gesagt haben, als ihn die Alliierten verhafteten. Später, im Gefängnis, soll er davon ausgegangen sein, dass die Nachwelt den Nazis Anerkennung zollen werde. Einem US-Psychologen soll Göring gesagt haben: «Ihr werdet unsere Knochen in Marmorsärge betten.» Selbst im Rahmen der Nürnberger Prozesse, als es um sein eigenes Leben ging, zeigte er sich unbelehrbar.

Göring ist eine der zentralen Figuren des 2. Weltkriegs, des notabene bestuntersuchten und -dokumentierten Ereignisses der Geschichte. Seine Rolle steht also nicht zur Debatte – möchte man meinen. SVP-Nationalrat und Weltwoche-Chef Roger Köppel sieht das weniger eng. Er widmet Göring einen Grossteil seines jüngsten Editorials. Herausgekommen ist ein Text, den man nur als schändlichen Revisionismus bezeichnen kann.

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Nennen wir das Kind beim Namen:
SVP = rechtsextrem

Der Abstimmungskampf zur Durchsetzungsinitiative der SVP geht in die heisse Phase. Eines ist bereits klar geworden: Bei den Exponenten der SVP ist kaum Milde auszumachen, auch wenn einzelne bezüglich der Umsetzung der Initiative plötzlich Diskussionswille signalisieren.

Das langfristige Ziel: Deregulierung in (fast) allen Bereichen

Wer geglaubt hat, die SVP werde sich, bloss weil sie wieder über zwei Bundesräte verfügt, in den nächsten Monaten und Jahren mässigen, muss sich Naivität vorwerfen lassen. Die Chancen stehen gut, dass genau das Gegenteil passieren wird. Denn eine extreme Partei, deren Wirken mittels Staatsämtern für gesellschaftsfähig erklärt wird, kann sich viel mehr erlauben als eine, die ausser Rang und Traktanden politisiert. Wer über Exekutivämter verfügt, der gehört dazu. Leider ist die SVP mittlerweile stark genug, diese Akzeptanz in grundlegende Veränderungen der Gesellschaft umzusetzen.

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«Den Vorwurf konkret beweisen»

Die Diskussion um Hemut Schebens Syrien-Analyse auf infosperber.ch und die Repliken (1, 2) von Philipp Löpfe geht in die nächste Runde: Der Zürcher Naturwissenschaftler Michael Graf hat die wichtigsten Aussagen in Schebens Text geprüft und kommt zum Schluss:

Die Herabsetzung Helmut Schebens als Putin-Troll erscheint diffamierend und haltlos. Philipp Löpfe müsste diese Beschimpfung zurücknehmen oder den Vorwurf konkret beweisen können. Alles andere sieht unter der derzeitigen Faktenlage sehr seltsam aus.

Sie finden Michael Grafs Text auf infosperber.ch.

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Philipp Löpfe: Troll-Alarm III

Philipp Löpfe hat mit seinen beiden Texten (1, 2) über Helmut Scheben für einigen Wirbel gesorgt. Kein Wunder: Statt Schebens Darstellung des Syrien-Konflikts sachlich zu widerlegen, ist Löpfe den Weg des geringsten Aufwands gegangen und hat Scheben nach allen Regeln der Kunst diffamiert.

Ich habe mir erlaubt, Löpfes Texte zu kritisieren (1, 2). Das goutiert der watson.ch-Autor offensichtlich gar nicht. Er schreibt in den Kommentaren unter seinem Text (als Antwort auf ein Lob für meine Kritik):

Besagter Artikel wurde von einem notorischen 9/11-Verschwörungstheoretiker verfasst. Wie tief wollt ihr eigentlich noch sinken? Ihr seid ja schon unterirdisch!

Und auf Facebook stellt er fest:

Zuerst ein Putin-Troll, dann ein 9/11-Verschwörungsfanatiker. Was kommt als nächstes? Ein Holocaust-Leugner?

Löpfe bleibt sich treu – er argumentiert nicht, er diffamiert.

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Philipp Löpfe: Troll-Alarm II

Philipp Löpfes Rundumschlag gegen Helmut Scheben und dessen infosperber.ch-Analyse zur Syrienkrise ist offensichtlich nicht nur mir in den falschen Hals geraten. Jedenfalls sah sich Löpfe genötigt, einen «offenen Brief auf einen Artikel, der ein grosses Echo und ein paar Missverständnisse ausgelöst hat», nachzureichen.

Schon im Titel wird klar, dass es nicht um eine Entschuldigung geht, auch wenn dieses Wort vorkommt:

Bei euch, liebe zu Unrecht als Putin-Trolls Beschimpfte, möchte ich mich entschuldigen. Bei allen anderen nicht

Was folgt sind einerseits erneute Frontalangriffe gegen Scheben, andererseits deplatzierte Russland-Analysen und wirre Statements zu Meinungsfreiheit und Propaganda.

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Philipp Löpfe: Troll-Alarm

Die Hintergründe des Syrienkonflikts sind für Aussenstehende nur schwer zu durchschauen – wer kämpft mit wem gegen wen für wessen Interessen in wessen Aufrag? Helmut Scheben, ehemaliger Mitarbeiter des Schweizer Fernsehens, hat auf den Online-Portalen infosperber.ch und watson.ch eine Analyse publiziert, die nicht dem Mainstream entspricht. Ich finde Schebens Text interessant und stringent, seine Einschätzungen sind relativ gut dokumentiert.

Das sieht Philipp Löpfe, der ebenfalls für infosperber.ch und watson.ch schreibt, anders – ganz anders. In seiner Replik kritisiert er Scheben scharf. Selbstverständlich darf Löpfe das, er darf in seiner Kritik so hart sein, wie er will, solange er belegt, was er schreibt und solange er fair bleibt. Beides tut Löpfe nicht. Er belegt keine einzige seiner Aussagen und geht zum Teil weit unter die Gürtelline.

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Monsieur le Président,
je vous fais une lettre

C’est bien évident, Monsieur le Président, Sie fühlen sich gut. Die tödlichen Schüsse in Paris und Ihre salbungsvollen Reden haben Frankreich ein Erweckungserlebnis beschert – vive la Grande Nation.

On a compris, Monsieur le Président, Sie wollen den Krieg – à tout prix. Und Sie holen sie alle ins Boot. Alle, die gerade noch geschworen haben, nie mehr einen Angriffskrieg zu führen. Dank Ihnen, Monsieur le Président, sind sich die westlichen Grossmächte für einmal einig: Terror hier schreit nach Bombardements dort. Das finden Sie gerecht und sinnvoll, selbst wenn der Terror hausgemacht ist.

Je sais, Monsieur le Président, Sie machen nur Ihren Job. Sie sichern die Rohstoff-Versorgung Ihres Landes und verschaffen dem militärisch-industriellen Komplex Arbeit. Denn dieser hat die Macht übernommen – auch in Europa. Wenn sich die Gelegenheit bietet zu schiessen und Geld zu verdienen, wird geschossen und Geld verdient.

Malheureusement, Monsieur le Président, finden wir diesen Krieg keine gute Idee. Aber was sollen wir der immer gleichen Dynamik entgegensetzen? Une Chanson peut-être? Mehr lesen »

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Déjà-vu in Paris

Eine Woche ist seit den Anschlägen in Paris vergangen. Und bereits lässt sich sagen: Ein Déjà-vu reiht sich an das andere …

  • Es gibt Vorwarnungen, die unbeachtet bleiben (1, 2).
  • Unmittelbar vor den Anschlägen üben die Sicherheitsdienste ziemlich genau das, was nachher passiert (1, 2, 3)
  • Die Attentäter platzieren Hinweise, die die Ermittler direkt zu den Hintermännern führen (1).
  • Der Anschlag wird so verübt, dass die Opferzahlen limitiert bleiben (im Verhältnis zu dem, was ohne Zusatzaufwand möglich gewesen wäre) (1, 2).
  • Noch bevor die ersten Toten geborgen sind, steht zweifelsfrei fest, wer die Tat verübt hat.
  • Ein zuvor schwacher Präsident antwortet mit Kriegsrhetorik.
  • Der betroffene Staat baut den Sicherheitsapparat aus und beschränkt den Einfluss der Justiz.
  • Die Drahtzieher der Anschläge sind entweder tot oder für Presse und Justiz nicht zugänglich.

Und wie immer ist in den Mainstreammedien kaum ein kritisches Wort zu lesen. Damit wir uns richtig verstehen: All diese Zufälle, all diese Muster müssen noch nichts heissen. Aber sie sollten einen Journalisten zumindest stutzig machen und zu kritischen Fragen anregen.

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