Das Gros der Medienschaffenden ist sich einig: Roger Köppels neue Rolle als SVP-Nationalrat ist mit seinem Beruf nicht vereinbar, seine politische Aktivität eine journalistische Bankrotterklärung. Köppel wird jede Unabhängigkeit und Objektivität abgesprochen. Meines Erachtens zu Recht.
Nur: Was unterscheidet Roger Köppel von vielen anderen Journalisten, die sich auf Twitter und Facebook zu allem und jedem äussern und so ihre politische Position millimetergenau angeben? Bei Licht betrachtet: wenig. Köppel macht Parteipolitik (jetzt sogar im Nationalrat), die meisten Anderen «nur» Politik.
Selektive Empathie und Kriegstreiberei
Peter Ustinov hat gesagt:
Weise Worte. Jetzt, fünf Tage nach den Anschlägen in Paris, lässt sich sagen: Das sehen die meisten Europäer anders – ganz anders. Auch Bundesrat Didier Burkhalter. Im Interview mit dem Blick sagt er:
Worte, denen man Zeit lassen muss, sich zu setzen. Denn «übersetzt» heisst das: Wenn westliche Koalitionen ganze Regionen jahrelang zerbomben und dabei Hunderttausende töten, muss die Schweiz neutral bleiben. Wenn ein paar Extremisten in Paris 150 Menschen töten (so furchtbar das ist), kann selbst die Schweiz nicht mehr schweigen.
Didier Burkhalters Aussage bringt auf den Punkt, was in den Tagen nach den Pariser Anschlägen förmlich zu spüren ist: Wir leben in Zeiten selektiver Empathie. Töten ist nicht gleich töten, ein westliches Leben zählt das x-fache eines anderen Lebens. Terrorismus ist deshalb zig Mal verwerflicher als Kriege, selbst wenn diese Kriege völkerrechtswidrig sind, auf Lügen basieren und ein Tausendfaches an Leben kosten.
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